Röntgenportrait
Herausgegeben von Torsten Seidel
und
Friederike Meyer

mit Texten von Bodo Michael Baumunk, Marcel Beyer, Markus Buschhaus, Wolfgang Hesse, Monika Dommann, Michael Hagner und Jan Holthues und einer Audio-CD von James Welburn.

112 Seiten. Zahlreiche farbige Abbildungen.
ISBN 3-9809237-1-1. Preis 17,80 €


Röntgenbilder faszinieren die Menschen, seit es Wilhelm Conrad Röntgen 1895 das erste Mal gelang, mit den unsichtbaren Strahlen lebende Körper zu durchdringen und das projizierte Schattenbild auf einer Platte zu fixieren. Das Unsichtbare, das Innere des Menschen lies sich nun abbilden und festhalten.
In den Wissenschaften bewirkte die Entdeckung der Röntgenstrahlung einen entscheidenden Fortschritt der Erkenntnisse über die Materialität der Welt. Die Reaktionen in der Kunst blieben nicht aus. Bis heute beschäftigen die assoziativ aufgeladenen Bilder und ihre Wirkung auf den Betrachter Künstler und Kunstwissenschaftler gleichermaßen.
Auch Torsten Seidel lies sich von den Röntgenaufnahmen sowjetischer Soldaten in den Bann ziehen, die er auf dem Gelände des Festspielhauses in Dresden Hellerau fand, das bis zum Abzug der Roten Armee als Lazarett genutzt wurde. Ihr schlechter Zustand steigert die Faszination vor allem der Schädelaufnahmen: Sie erinnern an Gesichter und an die Ikonografie des Danse macabre, an Geisterhaftes.
Im Herbst des Jahres 2003 kehren ausgewählte Kopf- und Handaufnahmen in Form der Installation Portrait of this mortal coil ins Festspielhaus zurück. Die gezeigten Bilder geben Anlass zu weit reichender Diskussion und bewegen Autoren verschiedener Disziplinen zu eigenen Betrachtungen. Ihre interessanten und vielfältigen Texte über die Faszination von Röntgenbildern, über Bildtechnologien und Sichtbarkeitspostulate sowie zum Begriff des Sehens an sich werden in diesem Buch erstmals veröffentlicht.